Ich hätte zwei Fragen und hoffe mal, dass es hierzu bereits ein paar Erfahrungswerte gibt.
Meine Idee war zwischen 50 und 55 in Rente zu gehen. Pi mal Daumen sollte das auch machbar sein, wenn der Markt in den nächsten 10-15 Jahren mitspielt.
Bisher habe ich aber die bis dahin angesparten Rentenpunkte aus meinen Rechnungen ausgelassen. Gibt es es hier eine Faustregel (oder einen Rechner ähnlich zu etwa FireCalc) wie diese eingerechnet werden könnten? Ich kann ja die Rentenpunkte mit 67 ausrechnen (oder mit 63 und Abzügen). Aber wie würde sich das dann auf die 4% Regel (ohne Steuerabzug) auswirken?
Oder macht hier eine Berücksichtigung zwecks der Zeitspanne zwischen FIRE- und offiziellem Renteneintrittsalter eigentlich keinen Sinn?
Auch bin Ich mir noch unsicher, wie es genau mit der (gesetzlichen) Krankenversicherung laufen kann, wenn das klappen sollte. Ich bin bis jetzt immer davon ausgegangen, dass die jetzigen Beträge im Alter etwa gleich bleiben, was aber wahrscheinlich Wunschdenken ist. Kriegt man die gleichen Leistungen zu den gleichen Beträgen, die derzeit vom Lohnzettel abgehen auch ohne Job? Und wie stark sollte man wachsende Gesundheitskosten grob durchschnittlich ansetzen, z.B. +25% alle zehn Jahre, +50% oder +100%?
Vielleicht blöde Fragen, aber mir fehlen irgendwie jegliche Vergleichswerte, wie das durchschnittlich in einer Planrechnung anzusetzen wäre. Auch weil Rente und Krankenversichung bei den Amis natürlich ganz anders aussehen.
(Disclaimer: Folgende Infos sind ein paar Jahre alt)
Wie du mit deinen Rentenzahlungen rechnerisch umgehst ist dir überlassen ;) Du kannst z.B. sagen du willst mit gesetzl. Rente zum normalen Renteneintritt X Geld haben (Rente + 4%) und in Kauf nehmen, dass deine Anlagesumme vorher sinkt. Dann könntest du eher in FIRE Rente gehen, wenn du ausrechnest, wie viel du vor Rentenantritt entnehmen kannst um noch auf X zu kommen.
Effektiv dürfte das aber nicht viel ausmachen, 2 Jahre vielleicht? da sonst zu viel entnommen wird und der Zinseszinseffekt zu stark nach unten schlägt.
Beachte, dass du natürlich keine weitere Rentenpunkt bekommst - die Bescheide der Rentenversicherung gehen von Weitereinzahlung aus.
Du kannst außerdem freiwillig ab 50? eine große Summe einzahlen, um Abzüge bei früherem Renteneintritt entgegenzuwirken, aber das lohnt sich allenfalls wenn du eine Prämie auf Sicherheit zahlen willst (Das wird ungefähr mit 3-3,5% "verzinst", also nicht so viel weniger, aber die Ausgangssumme ist weg.)
Sofern du jetzt in der gesetzlichen Krankenversicherung bist, kannst du für immer drin bleiben, musst dich nur rechtzeitig freiwillig pflichtversichern, wenn du zu arbeiten aufhörst (3 Monate Zeit? Lieber früher als später melden ;) ).
Die Kosten werden von deinem Einkommen berechnet, sind also für den typischen eher "armen" FIRE Leut recht niedrig. Es gibt eine Mindestsumme durch ein unterstelltes Mindesteinkommen. Lt. CHeck24 (erster Treffer der Suche)
Als Mindesteinkommen wird ein Drittel dieser monatlichen Bezugsgröße unterstellt. Dies sind im Jahr 2021 1.096,67 Euro pro Monat.
Auf diesen unterstellten Mindestverdienst müssen freiwillig Versicherte ohne Anspruch auf Krankengeld den reduzierten Beitragssatz von 14,0 Prozent zahlen.(+Zusatzbeitrag)
Check24 schreibt da nicht, wie sich genau die Bezugsgröße errechnet.
Tendenziell dürften die Krankenversicherungskosten eher überinflationär zunehmen, imho in der privaten Versicherung auf Grund der Zinssituation aber noch viel deutlicher als in der gesetzlichen.
Generell könntest du für die Übergangszeit über eine versicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung nachdenken. Da kann man sich umgewöhnen und nebenbei Krankenversicherung und vielleicht auch Lebenshaltungskosten komplett decken, und dann je nach Marktlage nach kürzerer oder längerer Zeit FIREn.
Beachte aber, dass Arbeitslosengeld auf den Verdiensten des letzten Jahres beruht - bei kurzer Teilzeit könntest du da (fast) noch Verluste machen.