Ein Sparer gibt jemandem Geld und hofft, dass dieses von jemand anderem so investiert wird, dass es für ihn auch Gewinn abwirft.
... also zb wenn ich bei einer aktienemmission einem Unternehmen mein Geld gebe, damit dieses es so investiert, dass es für mich Dividende abwirft?
Ich sehe da den Unterschied nicht, auch nicht bei etf-Anteilen. Kaufe ich vorhandene aktien, verkauft sie also jemand anderes, trete ich doch in dessen Fußstapfen, bin dann also genauso gestellt, als hätte ich diese Anteile direkt bei der Emission gekauft? Das fremdkapital der firma ist da dann teilweise mein geld und nicht mehr das des ausgestiegenen vorbesitzers, die firma arbeitet aber weiterhin mit diesem kapital. Ist ja nicht so, dass die plötzlich Maschinen verkaufen, nur weil ein investor seine Anteile an jemanden anderes abgibt.
Der Kernpunkt ist, dass mit dem investierten Geld etwas neu geschaffen wird.
Wenn die Aktie bereits existiert und das eingenommene Geld investiert ist, ist der nominelle Preis der Aktie bedeutungslos für die Produktion. Der kann sich verhundertfachen und es ist nicht eine Schraube mehr geworden.
Bitte konstruiere ein Beispiel, wo jemand langfristig in Aktien oder Fonds investiert und nach Einführung der Abgeltungssteuer weniger zahlte als vorher.
alt:
Bundesligaspieler: jährliches Einkommen aus "Arbeit": 500.000€
Einkommen aus "Kapital": 500.000€
Jetzt sagen wir mal ganz vereinfacht (ohne Freibetrag etc.), der Einkommensteuer-Gesamtsteuersatz betrug 40%
Einkommen 1Mio, Steuern 400K, netto: 600K
neu:
500K mit 40%: netto 300K
Abgeltungssteuer (will nicht rechnen) 25%: netto: 375K
gesamt netto: 675K.
Bitte. Sehr konstruiert, aber ein "echtes" Beispiel mit Soli etc. kannst du ja selbst zusammen rechnen.
Sobald ich morgens aus dem Haus gehe, spekuliere ich drauf, heute nicht überfahren zu werden.
Ich sorge lieber dafür, indem ich die Augen auf halte. Denn ich kann die Dinge maßgeblich beeinflussen, was der Spekulant nicht kann.
Nicht alles, was blöd ist, ist ein Beispiel ;)
Im Übrigens ist auch deine Ansicht, dass Dividenden nichts für die Wirtschaft tun, sehr fehlgeleitet. Mit dem gleichen Argument, können wir Arbeitsonkommen immer mit 50% besteuern, denn das tut auch nichts für die Wirtschaft.
Richtig, wenn beides nicht ausgegeben wird, tut beides nichts für die Wirtschaft. In unserer Gesellschaft gehen wir aber davon aus, dass Arbeitseinkommen zum Lebensunterhalt benötigt (und deshalb auch weitestgehend ausgeben) wird und Kapitaleinkünfte nicht, daher der Progressive Steuersatz auf ersteres.
(Nützlich für die Wirtschaft ist in beiden Fällen nicht das Geld, was fließt, sondern die Arbeit bzw. die Investition in Produktionsmittel).
Autsch. Nützlich ist immer und ausschließlich nur das Geld, das fließt. Darum heißt es WirtschaftskreisLAUF. (ok, Kreisfluss wäre besser.)
Geld, das liegt, bringt nix, und das ist das Problem bei Aktienblasen und derzeitig mit den Zinssätzen. Es gibt soviel Geld, dass es keiner haben will. Wirtschaftlich gesprochen.
So hohe Steuern würden aber von Arbeit und Investition abschrecken und daher tatsächlich der Wirtschaft schaden.
Es gab mal Steuersätze, die lagen weit über 50%. In den USA sogar 90%. Wirtschaftlicher Boom.
Und ich sehe nicht, wie 90% abschrecken sollten.
Wenn ich mit meinem Einkommen eine ganze Großfamilie ein gutes, ja sogar luxuriöses Leben bieten kann, ist das sicherlich mehr Motivation als das mich irgendwelche 90% auf dem, was darüber hinaus geht, abschrecken.
Auch bei Investitionen sehe ich das Problem nicht (gut, bei 90% vielleicht, aber das ist ja auch extrem extrem und wir waren bei 50%). Die sind ja in den Ausgaben drin und die Steuern fallen nur auf die Gewinne an.
Hier das gleiche: Wenn ich gutes Geld mache, ist der Steuersatz darauf eher nebensächlich. Und wenn ich Verluste mache, sind die eh egal.