Hallo Leute. Ich hätte da schon wieder eine Frage und würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet. Entweder direkt oder mit einer Lektüreempfehlung, ich weiß nämlich nicht wo ich die entsprechenden Infos finden kann.
Ich würde gerne ETFs kaufen, die die Erträge thesaurieren und beispielsweise in Irland domiziliert sind. Diese scheinen ja für die Steuer nicht so einfach zu sein, wie man ja überall (auch hier) lesen kann. Aber da das Angebot solcher Fonds recht groß ist, die Gebühren meist sehr niedrig sind und der Komfort sich nicht um die Reinvestition der Erträge kümmern zu müssen recht hoch ist, würde ich diese Gebilde gerne mal "entschlüsseln".
Was passiert denn zum Beispiel, wenn beispielsweise der iShares Core MSCI World, der sein Domizil in Irland hat, eine Dividende aus irgendeinem Land erhält, das eine Quellensteuer verlangt. Beispielsweise Apple zahlt eine Dividende und weil der Fonds im Ausland sitzt muss er darauf 30% Steuern zahlen. Das irische Finanzamt will aber auch 30% Steuern auf die Dividende aber weil Irland und die USA ein Doppelbesteuerungsabkommen haben wird die bereits in den USA gezahlte Steuer angerechnet. Die Dividende nach Steuern reinvestiert der Fonds dann wieder. Da ich aber in Deutschland wohne und die reinvestierte Dividende anscheinend ein "ausschüttungsgleicher Ertrag" ist, möchte das deutsche Finanzamt auch Steuern von mir haben (26,375%, inkl. Soli). Was passiert jetzt?
Da das Geld ja jetzt schon reinvestiert ist schulde ich dem Finanzamt erstmal 26,375% der mit 30% in den USA versteuerten Dividende, oder? Also müsste ich dem Finanzamt mitteilen, dass ich ja schon 30% Steuern gezahlt habe und die 26,375% aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens wegfallen. Funktioniert das denn automatisch?
Das nächste Problem entsteht dann wohl beim Verkauf der Anteile in der Zukunft, weil die Kapitalertragssteuer die bereits gezahlte Steuer auf die reinvestierten Dividenden nichts berücksichtigt. Also als Beispiel: Die ich halte einen ETF im Einstandswert von 100.000€, der 2000€ (2%) an versteuerter Dividende wieder anlegt, wodurch er 102 000€ wert ist. Nach 20 Jahren und einem jährlichen Wachstum von 7% ist der Anteil 394 707€ wert. Beim Verkauf muss ich aber (394.707-100.000)*0,26375€ = 77.728€ an Steuern bezahlen. Wenn die 2000€ Euro ausgeschüttet worden wären und sie selbst reinvestiert hätte, müsste ich nur (394.707-102.000)*0,26375€ = 77.201€ an Steuern bezahlen. Stimmt das denn soweit? Nach 20 Jahren kann ich mir dann 527€ zurückerstatten lassen, wenn ich nachweisen kann, dass die reinvestierten 2000€ bereits versteuert waren?
Wenn ich aber nichts aufhebe und die Wahl zwischen einem thesaurierenden und einem ausschüttenden ETF habe, wobei der thesaurierende eine TER von 0,15% und der ausschüttende eine TER von 0,20% hat, dann hätte ich nach 20 Jahren:
Thesaurierer: 100 000*(1,07-0,0015)^20 = 376.262€
Ausschütter: 100 000*(1,07-0,0020)^20 = 372.756€
Also würde man aufgrund der geringeren Gebühren und obwohl man keine Steuererklärung macht 3500€ mehr vor Steuern haben als mit dem ausschüttenden Fonds. Warum als das ganze Theater? Die ausschüttenden Fonds sind zudem meist um mehr als 0,05 Prozentpunkte teurer als die thesaurierenden.
Habe ich da richtige gerechnet? Könnt ihr mir sagen wo ich entsprechende Infos bekomme? Wie finde ich einen Steuerberater, der mir das erklären kann? Oder finde ich Antworten in Gerd Kommers Buch über das Thema und die 39€ sind gut investiertes Geld?
Viele Grüße und vielen Dank